Törnbericht Kroatien 2014 (Teil 1) Von Šibenik bis ans Ende der Welt 2


Der Sommer 2014 hat uns mit unserer Mac Gregor 26M wieder nach Kroatien verschlagen. Die Frage ist wohin uns unsere Reise diesmal bringt. Ich werde vorweg noch nichts verraten, aber es ist fast bis ans Ende der Welt.

Nun, wir sind also mit dem PKW und dem Bootshänger nach Šibenik, genauer nach Zablaće, ein kleiner beschaulicher Ort mit ein paar Restaurants und Cafebars gefahren.

Nach einer Anreise über Österreich mit einer Übernachtung an der Grenze nach Slowenien sind wir am frühen Nachmittag in Zablaće angekommen.

In Zablaće gibt es einen kleinen Hafen, zwar nicht mit großer Wassertiefe, teils weniger als 2 m, aber einem großem Kran, der unser Boot sozusagen problemfrei ins Wasser bekommt.

Es ist Mitte Juni, man merkt gar nichts von der Saison. Es ist schon eher noch beschaulich leer.

Nachdem das Auto auf dem großem Parkplatz geparkt ist, gibt es erst mal ein Bier. Die Fahrt war anstrengend, jetzt ist aller Stress der letzten Monate fast vergessen.

Ankunft in Zaplace Konoba Batana

 

Keine Zeit für Entspannung: Schnell bei Dalmare im Einkaufszentrum ein paar Kleinigkeiten erwerben. Es sei gesagt, das wir noch so einen Einkaufswagen voll Sachen hatten, bevor wir an der Kasse angekommen waren.

Kleiner Einkauf

 

Nächster Tag: viel zu erledigen. Der Krantermin ist zwar erst am Nachmittag, aber bis dahin haben wir alle Hände voll zu tun. Termin beim Hafenmeister in Šibenik für Verlängerung unserer Bootsdokumente, ein paar Ersatzteile bei Marinastore erwerben und allerlei ein- bzw. auspacken und verräumen im Boot.

Dann ging es wieder mal so schnell, das wir leider schon wieder kein Foto vom Kranen haben. Aber da es schon bald dunkel wird, müssen wir schauen das wir vorher noch fertig werden. Schließlich wollen wir noch heute noch auslaufen. Schnell noch den Baum anbringen und was fehlt? Ach ja wo sind denn die Flaggen?

Wasser tanken Aubau: Wie war das noch mal mit dem Baum?

 

Die Sonne geht fast schon unter: Schnell noch das Auto parken, wir werden es lange nicht sehen.

Das Auto parken, wir werden es lange nicht sehen

 

Wir sind fertig, die Abendstimmung ruft uns hinaus. Ein letztes Bild vor der Abfahrt.

Abendstimmung in Zaplace Abfahrtsbereit in ZaplaceUnser Ziel eine kleine Insel vor Šibenik mit dem Namen Zlarin. Dort im gleichnamigem Dorf gibt es einen schönen Sporthafen, oder die Stadthafenmole. Bei der Einfahrt ist es schon dämmrig und wir haben die Navigationsbeleuchtung an. Allerdings ist nichts mit der Stadtmole, wir werden zum Sporthafen gerufen. Angeblich gibt es an der Stadtmole keine Moorings mehr. Gut, nach Aushandeln des Preises soll es uns recht sein. Bis wir komplett anlegen ist es dunkel.

Aber wir bekommen einen guten Platz, auf jedem Fall weniger Schwell als an der Stadtmole. Günstig ist es auch noch, inklusive Strom und Wasser. Schnell noch die Ganway raus und ab zum Essen in der naheliegenden Konoba. Leider hat sich seit meinem letztem Besuch vor vier Jahren einiges geändert, die Konoba führt kein Velebitsko Pivo mehr, sondenr hat jetzt Staropramen aus Tschechien.

Unsere Gangway festmachen Endlich Ražnjići

Aber der kleine Supermarkt gleich nebenan führt noch Flaschenbier aus der Brauerei Velbit. Gleich mal ein paar einpacken – gekühlt für den Nachmittag.

<bild fehlt>

Von Zlarin segeln wir am nächsten Tag Richtung an die Südwestseite von Otok Zirje, vorbei an Zmajan, Obonjan, und Kaprije.
Zwischen Otocic Mazirina und Zirje, müssen wir immer mehr von vorwindlichem Kurs auf Haldbwind bis zu Amwind wechseln. Hier draußen nimmt der Wind so zu, das wir auch überlegen auf Motor zu wechseln. Nach mehreren versuchen zu kreuzen, geben wir auf und holen das Segeln ein, da wir ja nach Tatrinska wollen. Leider gibt es keine Bilder, aber in solchen Situationen geht Sicherheit vor. Unter inzwischen Gegenwind fahren wir direkt auf Tatrinska zu. Einer super geschützten Bucht, in der Freunde von uns mit einem Katamaran liegen und dort an einer Boje übernachten wollen.

Dort in der Bucht angekommen, ist es im Vergleich zu draußen fast windstill.

Tatrinska, auf Insel Zirje

 

Wir werden von unseren Kameraden des Katamarans zum Abendessen eingeladen. Hier gibt es zu unserer Überraschung Sauerbraten mit Klößen und Blaukraut. Da müssen wir uns noch revanchieren.

Abendessen mit Sauerbraten mit Klößen und Blaukraut

Bei einer Demonstration unseres portablen Kochers, bricht der Reglerknopf aus Plastik ab. Wir sind kocherlos, was dazu führt das wir morgens auch wieder an Bord frühstücken.

Frühstück mit Freunden

Die folgenden Tage werden hart werden. Kein Morgenkaffee mehr und außerdem auch nichts warmes zu essen.

Aber erstmal den Tag genießen. Die Sonne scheint. Wir gehen schwimmen, Sonnen uns und ich mache einen Demonstrationsausflug auf unserem Boot. Mit gemächlichen 2 Knoten verlassen wir die langezogene Bucht, dann beschleunigen wir auf 12 Knoten. Es macht super Spass. Fehlen nur noch die Wasserski.

Testfahrt Tatrinska Bucht Rückkehr von Testfahrt in die Tatrinska Bucht Rückkehr von Testfahrt in die Tatrinska Bucht

 

Zurück in der Bucht wird der Oktupus zubereitet, den Max gefangen hat. Sichtlich erschöpft vom Kampf, kauert er in der Kühlbox, wohl wissend das sein Ende nun nahe ist.

Zubereitung: der Oktupus muß geschlagen werden, bis er weich ist. Anschließend gereinigt, ausgenommen, gekocht und dann kurzum anschließend in der Pfanne in kleinen Stücken kurz mit Olivenöl angebraten zu werden.

Oktupus Oktupus nachher Oktupus gekocht...

 

Nächster Tag, unsere Freunde und auch wir, verlassen Tatrinska und fahren weiter östlich Richtung Primosten.

Katamaran ist einfach schneller und verschwindet

 

Der Wind macht es uns möglich bis auf Höhe Primošten zu segen, die letzten 3 nm fahren wir mit Motor. In der Bucht machen wir an einer der zahlreichen Bojen fest. Am nächsten Tag schicke ich meinen alten Herrn zum Brötchenholen mit unserem Beiboot der „Seahawk“.

Primošten an Boje

Bötchenholen in Primošten

 

Wärendessen gönne ich mir einen Kaffee mt Milch. Nein das geht ja nicht unser Kocher ist ja kaputt. Naja zumindest sieht es aus wie ein Milchkaffee.

Kalter Kaffee in Primošten (Bier) Früshtück in Primošten

Später nach dem Frühstück fahren wir ab, in Richtung Maslenica auf Insel Šolta.

Primošten Abfahrt in Primošten Segeln mit Vorwindkurs

Hier haben wir esrstmals die Möglichkeit, also quasi historisch unter Raumkurs den Blister rauszuholen.

Geschafft der Blister steht Der Blister

Der Blister ist draußen

Die Ankunft in der Ankerbucht Šešula auf Insel Šolta gestaltet sich als interessantes Manöver. Alle Bojen des bekannten Restaurants „Šišmiš“ sind bereits belegt, aber der freundliche Betreiber, der den großen Yachten beim Einparken mit seinem Schlauchboot hilft, sagt, wir könnten gerne am Ende der Bucht ankern, es sei tief genug.

Also sind wir fast bis zum Ende der Bucht gefahren und haben uns entschlossen mit Landleine festzumachen. Zuerst den Anker in der Mitte raus, dann mit dem Boot zurück, Schlauchboot klarmachen, Landleine klar. Ich bin mit dem Schlauchboot rüber zu den Felsen, hab die Leine durch an einem Felsen festgemacht und sie zum Boot zurückgebracht. Manöver perfekt gelungen.

Heute Abend warme Küche im Restaurant Šišmiš. Allerdings machen dort jede Woche auch einige lärmende Crews von „Med Sailors“ aus Großbritannien als Flottile fest, dann wird es auch mal laut bis spät in die Nacht. Mir taten die Skipper der Crews fast schon leid.

Ansonsten: Das Essen war super.  Es gab Lammfleisch mit Kartoffelkarottenpüree und dazu dalmatisches Gemüse. Sollte man vorher anrufen kann man auch Peka vorbestellen.

Nächster Tag: Bei der Abfahrt aus der Bucht Šešula plötzlich an einer Engstelle passiert fast ein Unglück. Uns geht mitten unter Fahrt der Motor aus und läßt sich nicht mehr starten. ich bin gerade noch am Ankerleinen aufräumen, da mache ich sie schnell wieder fest und werfe den Anker, da wir drohen, auf ein anderes Schiff zuzutreiben.

Glücklicherweise läßt sich der Motor nach einigem Pumpen wieder starten, vermutlich kein Benzin mehr im Schlauch und wir kommen mit dem Schrecken davon.

Von Maslinica geht unser Kurs unter Motor, da fast kein Wind weht in Richtung Insel Vis. Später können wir das Segel herausholen. Hatten wir gestern noch westliche Winde mit Bora, haben heute einen Windwechsel auf Jugo. Es weht ein schwacher nordöstlicher, später dann östlicher Wind. Dieser bringt uns auf Amwindkurs mit 4,5 kt in Richtung Vis. Kurz vor Vis holen wir die Segel ein, denn hier besteht Gefahr: kurz vor Einfahrt in die Bucht gibt es regelmäßig sehr drehende Winde und dann kann Segeleinholen zum gefährlichen Manöver werden. Selbst habe ich das schon mehrfach erlebt.

Anwindkurs mit Wind von NO

Unter Motorfahrt fahren wir in die Bucht ein. Wir sind nicht die einzigen, die um 17 Uhr einfahren, genauer gesagt es erinnert an ein Wettrennen, fast 10 große Segelschiffe (um die 45 Fuß) und wir fahren mit Höchstgeschwindigkeit ein. Ich erinnere mich daran, dass nur 5 kt in Nähe der Ufer gefahren werden dürfen. Wir fahren knapp darüber. Trotzdem, die anderen scheint es nicht zu stören und sie fahren wohl weit über 6kt. Da sehe ich eine unauffällige Motoryacht in der Mitte der Bucht treiben. Schnell Gas weg, ein Polizeiboot. Aber sie haben schon ein eine andere große Segeljacht ins Visier genommen, denen ein Polizist Zeichen zum Beidrehen gibt. Die Crew, nur junge Frauen, reagiert nicht und fährt einfach dran vorbei. Dann wurde der Polizist eindringlicher und das Polizeitboot setzte sich in Bewegung, um der Yacht den Kurs abzuschneiden. Schlussendlich kriegen sie die Yacht. Recht so. Aus dem Fernglas beobachtet kann ich nicht erkennen, was nun passiert. Vermutlich eine Geschwindigkeitskontrolle.

Einfahrt in die Bucht von Vis Vis vorraus

Das schöne am Stadthafen in Vis ist, dass man direkt schön anlegen kann, weil viel Platz ist. Ideal zum üben. Wir finden eine kleine Lücke zwischen all den Booten, der Rest ist schon belegt und fahren ein. Hoppla, haben wir nicht was vergessen? Ah ja die Fender sind zwar schon angebracht, aber nicht unten. Schnell aus der Lücke noch mal raus und die Fender runter, ehe wir ein zweites mal einfahren. Das Anlegemanöver klappt, ein Marinaboy hilft uns mit Mooring und Leinen.

Wir haben einen tollen Platz, nicht weit von Rezeption,  Waschhaus und Marktstand. Während wir Pizza essen sind, fährt Jadrolinija mit der Autofähre in den Hafen ein. Es ist ein abenteuerliches, aber auch routiniertes Manöver. Die Fähre dreht auf der Stelle im Hafen, alles geht langsam und ruhig von statten. Kein Schwell und kein Lärm. Trotzdem so ein riesen Schiff haben wir bisher auf unserer Reise nie so nahe gesehen.

An der Hafenmole von Vis im Stadthafen.Jadrolinija kommz an, fast kein Schwell. Abenteuerlich dreht das Schiff auf der Stelle. Pizzaessen an Bord

Nächster Tag. Das Wetter verschlechtert sich noch zusehends und wir entscheiden uns auf einen Hafentag. Noch ist es sonnig, aber der Wind, scheinbar immer noch nicht ganz einig, aber auf jeden Fall östliche Winde, wie wir dem Wetterbericht entnehmen. Neben uns legt am Nachmittag eine kroatische Motorjacht an, das Ehepaar dort kommt aus Komiža (das ist südwestl. Küste von Insel Vis). Dort sei es ungemütlich geworden.Früshtück in einer Seitenstraße in Vis

Wir entschließen uns einen Skooter zu mieten und erkunden die Insel. Der Ausblick auf die traumhaft gelegene Stadt Komiža ist super.

Ausblick auf Komiža Abfahrt nach Komiža Ausblick auf Komiža

Im Hafen selbst schnell ein Eis gekauft und ein wenig spaziert.

Hafen in Komiža Kanone in Komiža Kanonen in Komiža

Auffällig sind dieses Jahr immer wieder Schiffe unter USA-Flaggen und zwar in Übergröße, wie man auf diesem Bild erkennen kann. Jeder kann sich seine Meinung selber bilden, wir werden nächstes Jahr auch in der Größe „upgraden“. 🙂 … nicht wirklich!!!

US Präsenz überall

Später waren wir noch am Strand baden. Hat hier jemand sein Motorrad vergessen. Ist doch noch gut erhalten, oder?

Strand bei Komiža Altes Motorrad verstoßen am Stand

Panoramblick über die Bucht von Vis und

Panorama Vis

Wieder zurück in Vis erwarten wir meine Schwester mit der Autofähre um die nächste Etappe zu segeln. Außerdem: wichtig –  sie bringt einen neuen Kocher mit, trotzdem sind wir heute Abend zur Feier des Tages noch mal Essen gegangen: hier Drachenfisch, einfach köstlich. Wer das noch nicht probiert hat, sollte dies unbedingt tun.

Julia kommt mit Jadrolinija in Vis an

Drachenfisch in Vis

Glücklich mit Drachenfisch

Am nächsten Tag. Das Wetter ist leider immer noch nicht gut, so bleiben wir erstmal.

In meiner Frühstücksbar sitzt nun auch meine Schwester. Hej das war mein Platz! Heute Badetag.

Frühstück in Vis

 

Und abends wird gekocht. Dank des Metzgers „Pivac“ auf Insel Vis gibt es heute Rindersteaks vom feinsten mit Kartoffelbreikrem und Krautsalat im Chinastyle mit Ingver, sowie Tomatensalat mit Balsamikoöldressing. In der Salatküche wird kräftig geschnitten. Aber auch die Kartoffelbreiküche arbeitet und gibt alles.

Salatküche

Kartoffelbreiküche

Später bekommt mein Vater auch noch eine Aufgabe: Fleisch grillen. Dank unseres Aufsatzes kein Problem, aber bitte draußen!

Außenküche Metzger "Pivac" macht es möglich: Rindfleischsteaks

Zur Abbrundung unseres Gerichtes empfehlen wir noch eine Plavac Wein aus dem Jahr 2013.

Saltbar

Zufrieden mit Steak

Nach drei Tagen, Landurlaub in Vis entschließen wir uns, auch weil es langsam langweilig wird trotz des Wetters rauszufahren, da keine Verbesserung in Sicht ist mit Kurs in Richtung Hvar. Anfangs geht es gut mit Halwind von Backbord. Dann kommt der Wind immer mehr von vorne und wir müssen den Kurs korrigieren.

Julia steuert

Brother & Sister Family one picture

Sicherheitshalber haben wir am Nachmittag dann das Vor und Hauptsegel gerrefft, aber auch weil das das Boot unter Amwindkurs zusehens vom Autopilot nicht mehr steuerbar ist, wenn Böen kommen. Nach einer weiteren Stunde wollen wir das Segel gar ganz einholen, da es noch mehr aufgebriest hatte. Allerdings gelingt uns das nur bedingt auf raumen Kurs, das Groß bekommen wir so nicht richtig herunter, trotz Motor kann der Kurs zum Segeleinholen mit Gegenwind bei erneutem Anlauf nicht gehalten werden. Wir kämpfen, schlußendlich ist es mit vereinten Kräften drinnen. Es priest jetzt noch mehr, über Funk kommt eine spontane Sturmwarnung von Split Radio. Ich suche eine geschützte Bucht, bei den nicht weit entfernten Pakleni Inseln vor Hvar auf der Karte. Beim Einlaufen nimmt der Wind schon mal ab. In der Bucht liegt ein Katamran unter tschechischer Flagge an Südostseite der Bucht. Noch liegt er ruhig.  Auf Südwestseite finden wir einen Bojenfeld, dort liegt bisher nur ein Schiff, eine Dehler unter kroatischer Flagge.

Als wir an der Boje festmachen, fängt es auch noch zu regnen an. Beim Einziehen einer zweiten Leine durch die Boje – zur Sicherheit, ruft der Nachbar von der Dehler Yacht herüber dass es nun mit 25 kt Wind bläst. Das ist Windstärke 6. Also ein kräfter Sommerjugo.

 

Die Wellen sind trotzdem sehr hoch Unser Nachbar auf der Dehler

Wir müssen abwettern. Das Boot schaukelt, ich mache alles Fest was klappern kann. Wir sind jetzt sturmsicher. Während wir warten, kommen weitere Boote um an den Bojen festzumachen. Mein Kopf möchte nicht daran denken, wenn wir uns oder die Boje sich losreißt. Die Steinküste hinter unserem Boot in Westrichtung ist vielleicht 50 Meter entfernt, wenn das passiert, sind wir in einer Minute geschreddert.

Es heißt also wärend zwei sich ausruhen, muß einer Wache schieben.

Wacheschieben bei Windstärke 6 (25kt).

Nach einer weiteren Stunde ist der Spuck schon wieder vorbei. Der Wind ist komplett weg. Eingeschlafen. Wir werden an der Boje abkassiert (250 Kuna) und können endlich ans Essen kochen denken. Heute gibt es Pasta mit ungarischem Letscho mit frisch geräucherten Würstchen vom Pivac Metzger aus Vis.

Mit selbstgepflückten Kreutern von Vis

Chefkoch

Heute Pasta mit Letscho

Der Wetterbericht hat zwar von einer Winddrehung von SO auf NW gesprochen, aber am nächsten Tag dreht der Wind bereits am Vormittag schon wieder auf SO. Der Jugo hat uns wieder. Zum Segeln fast unbrauchbar fahren wir erst unter Motor in Richtung Vela Luka auf Insel Korčula, dann passt der Wind wieder fúr einen Amwindkurs. So kommen wir dann auch mit 3,5-4 kt. bis zur Westküste von einer vorgelagerten Insel namens Proizd.

Wir holen hier die Segel ein, da fast nichts mehr geht. Der Wind ist weg. Schließlich fahren wir dann unter Motor mit 5 kt Fahrt direkt nach Vela Luka. Noch gut eine Stunde Fahrt liegt vor uns.

Als wir an Insel Proizd vorbeifahren, sehen wir ein Segelboot das auf der Küste havariert ist. Ein Stück Stofffetzen der Genau hängt noch. Kaum auszumalen welche Tragödie sich hier ereignet hat. Hat der Segler es am Vortag bei Jugosturm nicht mehr geschafft einen sicheren Hafen anzulaufen, oder konnte er dem Sturm nicht mehr gegenan? Wir wissen es nicht.

Unglückliches Segelschiff auf Proizd Unglückliches Segelschiff auf Proizd

Meine Schwester und ich beschäftigen uns mit Zirkel, Lineal und Bleistift unter Deck bei Navigationsaufgaben. Da passiert fast ein ein kleines Unglück. Mein Papa sitzt draußen und passt auf, als ich an Deck komme und mich zufällig umdrehe sehe ich einen Baumstaum direkt vor unserem Boot. Geistesgegenwärtig greife ich zum Gashebel und lege erst Leerlauf, dann Rückwärtsgang ein. Aus 5kt Fahrt abbremsen dauert. Es kommt mir wie eine Eweigkeit vor. Vielleicht noch knapp 1 Meter vom Bug entfernt kommen wir vor dem Baumstamm zum Stillstand. Da treibt er, fast 9 meter Lang, halb Unterwasser.

Drifting Timber (treibender Baumstamm)

Zur Sicherheit notiere ich die Position am GPS und setzte eine SECURITÉ Meldung über Funk ab um andere kleinere Boote zu waren. Nach 15 Minuten wiederhole ich die Meldung noch mal. Keiner antwortet. Wie weit wohl unser Funkgerät reicht …. bei unserrer niedrigen Antenne vermutlich nicht weit.

Dann plötzlich wenn man am wenigsten drauf wartet, kommt auf Kanal 16 ein Anruf. „Kamajo, Kamajo Kamajo this is Split Radio“….. ich nehme an, wir wechseln auf Arbeitskanal 23. Der Hafenkapitän von Split möchte fürs Log noch ein paar Fragen beantwortet haben, rein routinemäßig. Also gebe ich Auskunft: was für ein Boot wir sind, Rufzeichen, Bootsname buchstabiert, wieviele Personen, welche Nationalität, Name des Kapitäns, was genau wir nochmal beobachtet haben und man versichert uns dass man gegebenenfalls eine Sicherheitsmeldung wiederholen werde.

Interessant wie weit der Funkverkehr doch reicht.

Wir bringen noch ein paar Aufkleber im Boot an.

Aufklebermontage

Einfahrt in den Hafen von Vela Luka.

Die Fähre von Vela Luka nach Lastovo. Hafen von Vela Luka

 

Ankunft in Vela Luka, der Stadthafen bietet nicht viel Platz, aber es ist sehr beschaulich. Strom und Wasser sind extra bei den Gebühren und müssen nicht mitgebucht werden. Instgesammt ist der Hafen sehr preiswert. Ärgerlich ist der tagsüber ständig vorhandene Taxverkehr von einer Buchtseite auf die Andere Abends ist es aber sehr ruhig.

Ankunft Vela Luka

Abends wird wieder gekocht, es gibt Linseneintopf mit Kartoffeln und Würstchen.

 Chef de cuisine präsentiert Kroatischer Linseneintopf Es ist serviert - Linseneintopf

Nächster Tag. Schnell einkaufen und Abfahrt in Richtung Lastovo. Ja genau, das ist die Insel die soweit draußen liegt, dass man fast 5 Stunden mit der Schnellfähre fährt, um von Split dahinzukommen. Aber das ist auch gut so, daher ist die Insel wirklich ein guter Geheimtipp, fernab von Trubel und Massentourismus.

Der Weg nach Lastovo ist endlich entspanned, es gibt Nordwestwind. Wir fahren Raumschotkurs direkt nach Zaklopatica.

Raumschot nach Lastovo Auf dem Weg nach Lastovo wieder Raumschotkurse

Zaklopatica ist eine wunderchöne Bucht. Unser Boot liegt beim Restaurant Augusta Insula an einem Mooringsteg.

Augusta Insula auf Zaklopatica / Insel Lastovo Zaklopatica / Insel Lastovo

Wir machen einen Fußmarsch – ca. 30 Minuten – gemütlich nach Lastovo Stadt. Auf dem Weg dahin sehen wir immer wieder Gesichter, die auf die Steine am Straßenrand gemalt wurden. Sehr schöne Gesichter. Supergeil. Es ist ein wenig wie auf der Osterinsel, die Steine haben ein Eigenleben entwickelt.

Gesichter am Straßenrand

Lastovo ist ein traumhaft schön gelegenes Städtchen mit wunderschönen kleine Gassen und vielen schönen Plätzen zum Verweilen. Ich war hier bereits mehrfach und bin immer wieder von diesem Ort fasziniert. Durch Zufall haben wir auch noch einen schönen Garten entdeckt und konnten eine Kleinigkeit essen, sowie hausgemachten Wein trinken.

 

Lastovo Stadt  Wunderbar Essen in Lastovo

Das war der letzte Tag. Nun ist offiziell Crewwechel. Marin, mein kroatischer Freund, fährt mich zum Fähranleger nach Ubli auf die andere Seite der Insel. Insgesamt ist es von Šibenik nach Lastovo, dem Ende der Welt, gute 120 Seemeilen. Zwei Wochen meines Urlaubs sind vorbei, aber ich komme wieder nach Kroatien. Derweil übernimmt meine Schwester und die Reise geht weiter. Hierzu aber mehr im nächsten Teil des Berichts.

Bye bye Kamajo. Es ist Zeit für Crewwechsel. Marin fährt mich zum Fähranleger

Hier noch mal der genaue Reiseverlauf:

 

Törn 2014 (Teil 1)


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

2 Gedanken zu “Törnbericht Kroatien 2014 (Teil 1) Von Šibenik bis ans Ende der Welt

  • Gabi Feller-Gerke

    Hallo Herr Kaiser, bin heute über Ihre Törnberichte gestolpert und finde sie sehr informativ. Bisher sind wir mit unserer Sprinta die gesamte Ostseeküste bis Stettin, Holland, mehrmals ab Monfalcone Richtung Italien und Istrien und 2x ab Krk bis Zadar. Alles einfach herrlich. Nun sind wir auf der Suche nach einem Kran- und Parkplatz ab Zadar Richtung Süden. Zlarin habe ich schon geschrieben und über den Hafen Zablace komme ich leider nicht weiter. Sind Sie auf gut Glück hin, oder haben Sie evtl. eine Telefonnummer/email. Ich würde gerne vorab alles klären, auch die Kosten wissen.
    Was ist denn dieses Jahr Ihr Ziel ?
    Viele Grüße und danke im Voraus
    Gabi Feller-Gerke